Der Gravensteiner ist der dänische Nationalapfel
Wenn es um den „dänischen Nationalapfel“ geht, fällt der Apfel nicht weit vom Gasthaus. Der alte Gravensteiner (auf Dänisch: gråstener æble) ist laut einem Komitee von sachkundigen Apfelliebhabern der dänische Nationalapfel. Und im Schlossgarten Gråsten stehen zwei alte Apfelbäume als direkte Nachkommen von allen Stammmüttern und -vätern der Gravensteiner Apfelbäume: die Bäume, die das Adelsgeschlecht Ahlefeldt vor über 300 Jahren aus Bäumen kreuzten, die wahrscheinlich aus dem südlichen Ausland importiert worden waren.
Der Gravensteiner hat diesen kräftigen süßen und säuerlichen Geschmack. Und der macht ihn besonders gut geeignet sowohl als aromatischen Tafelapfel wie als herausragenden Apfel zur Weiterverarbeitung. Deshalb hat er auch seinen Platz in der Küche des Den Gamle Kro – in den Herbstmonaten (und nur dann), wenn seine Jahreszeit gekommen ist. Dann erscheint er in köstlichem Backwerk auf der Nordschleswigschen Kaffeetafel. Und als duftende Beilage zu guten Fleischgerichten. In der heißen, dampfenden „Apfelpfanne mit Speck“ oder vielleicht an einem kalten, vorweihnachtlichen Tag in einem Glögg in Gråsten. Beschreiben lässt sich das nicht. Das muss man schmecken.
Der Gravensteiner zählt zu den ältesten dänischen Apfelsorten. Das heißt: Es gibt gelbe und rote Gravensteiner. Doch gelbe Gravensteiner sind heute sehr selten geworden. Doch ob gelb oder rot – der Gravensteiner-Apfelbaum ist ein zarter Baum, der aufmerksam umsorgt sein möchte. Man kann Gravensteiner nicht wegen der Menge anbauen. Doch es zahlt sich aus, es der Freude wegen zu tun. Und wie schrieb doch der dänische Dichter Ludvig Holstein in seinem Septemberlied „Es leuchtet über die Äcker und Felder“ (in etwas holpriger deutscher Übersetzung):
„Reich mir, oh Herbst, einen Gravensteiner, er schmeckt wie der Bach am Hof meines Vaters in der Erde seiner Äcker.“
Genießen Sie den alten Gravensteiner im Den Gamle Kro. Aber nur, wenn Sie seine Besuchszeit kennen. Beim Kalender und den Jahreszeiten schummeln wir nicht.